Anis Gewürz (Anais) - schon die alten Griechen haben gewusst, wie
Was ist Anis?
Anis ist ein Gewürz, das aus den Samen der gleichnamigen Pflanze gewonnen wird. Die einjährige Pflanze hat weiße Doldenblüten und erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 40 Zentimetern. Sie zählt zu den ältesten Würzpflanzen der Welt, denn schon die antiken Ägypter und Griechen nutzten sie, um ihre Speisen schmackhaft zu würzen.
Und auch heute findet man Anis in zahlreichen Gewürzregalen, häufig als Zutat von Weihnachtsgebäck, Brot oder wird deftigen Gerichten zugesetzt, um diese bekömmlicher zu machen. Die verdauungsfördernde Wirkung von Anis wird für zahlreiche Schnäpse wie Pastis Ouzo, Raki sowie für Teegenuss genutzt.
Wie schmeckt Anis?
Anis besitzt ein lakritzartiges herbes, mild süßlich scharfes Aroma mit einer holzig pfefferigen Note. Für alle, die sich darunter nicht so viel vorstellen können: Der Geschmack erinnert ein wenig an Kümmel, ist dabei aber süß und lakritzig.
Wie verwendet man Anis?
Wie man Anis verwendet, kommt stark darauf an, welche Rezepte man zubereiten möchte.
Anis ist ein sehr vielseitiges Gewürz und lädt zum Experimentieren und Kombinieren ein. Klassisch findet es sich in der arabischen und indischen Küche. Dort ist es ein alltäglicher Begleiter in Currys, zu Fleisch und Gemüse, aber auch in Süßspeisen. In Deutschland und im Rest Europas ist Anis allerdings eher als Brotgewürz oder als Zutat für Weihnachtsgebäck bekannt.
Seltener findet er sich hierzulande als Zutat zu deftigen und fettigen Gerichten wie Ein- und Schmortöpfen, wird aber zunehmend beliebter. Er hat die Fähigkeit, diesen Gerichten ihre Schwere zu nehmen und sie bekömmlicher zu machen. Die süße, leicht an Lakritz erinnernde Note kann deftigen Gerichten zudem eine gewisse Raffinesse verleihen.
Zu kaufen gibt es Anis ganz oder gemahlen. Frisch zerstoßen im Mörser entfalten sich seine Aromen am besten. Dann sollte die mit ihm gewürzte Speise jedoch etwas Zeit zum Durchziehen haben. Das fertig gemahlene Pulver bietet sich an, wenn es schnell gehen soll, da es Speisen auch ohne Ziehzeit gleichmäßig würzt.
Da das Anisgewürz in gemahlenem Zustand leicht überdosiert werden kann, ist es sinnvoll zunächst vorsichtig zu würzen. Für die meisten Speisen genügt eine Messerspitze gemahlener Anis auf mehrere Portionen.
Wozu passt Anis?
Der vielseitige Anis harmoniert ausgezeichnet mit anderen Gewürzen. Dazu zählen besonders Estragon, Fenchel, Kümmel, Kardamom, Muskatnuss, Gewürznelken, Pfeffer, Sternanis oder Zimt. Diese Kombinationen finden sich meist in Weihnachtsgebäck, aber auch in orientalischen Würzmischungen.
Raffiniert wird es, wenn Anis mit Schokolade, Orange oder Honig kombiniert wird – auch zu Wild. Das gibt dem Gericht nicht nur zu Weihnachten einen ganz besonderen Pfiff.
Für alle die es klassischer mögen, hier noch ein paar Anregungen, wozu Anis besonders gut passt:
Herzhaft:
- Brot
- Suppen
- Fisch, Meeresfrüchte, Fischsaucen, Lachsbeize
- Fleisch, Kalbsfleisch, Geflügel
- Eierspeisen, Pfannkuchen
- Gemüse wie Rotkohl, Karotten
- Käse
- Reisgerichte
- Grießbrei
- Eintöpfe, Schmorgerichte
- Dressing
Süß:
- Desserts, Süßspeisen
- Süßspeisen wie Kuchen, Krapfen
- Weihnachtsgebäck wie Printen oder Lebkuchen
- Pudding
- Kompott, Apfelmus
- Konfitüre, Marmelade
Woher kommt Anis?
Herkunft
Anis stammt aus dem östlichen Mittelmeergebiet und Kleinasien, wo er seit dem Altertum als Gewürz- und Heilpflanze angebaut wird. Wahrscheinlich bereits mit den Römern, spätestens aber im Mittelalter fand der Anis seinen Weg auch nach Mitteleuropa, wo er seither stellenweise verwildert vorkommt.
Angebaut wird Anis heute vor allem in Süd- und Südosteuropa. Aber auch Nordafrika, Asien, Mittel- und Nordamerika sind wichtige Anbauländer.
Wie bewahrt man Anis auf?
Ganze Samen behalten ihr Aroma deutlich länger als das gemahlene Gewürz, daher bietet es sich an, die ganzen Samen zur Lagerung zu verwenden und nur bei Bedarf zu mahlen bzw. gemahlenes Gewürz nur zu kaufen, wenn es in absehbarer Zeit aufgebraucht wird (z.B. für vorweihnachtliche Backaktionen).
Die Samen können dunkel, luftdicht und trocken gelagert, ein bis zwei Jahre halten. Zu bedenken ist dabei aber, dass der Anis dennoch bereits nach einem halben Jahr deutlich an Aroma verliert, weshalb dann mehr Samen für denselben Würzeffekt verwendet werden müssen. Umgangen wird das Problem durch den Kauf immer möglichst frischer Samen. Diese sind durch den nahezu weltweiten Anbau stets verfügbar.
Der Unterschied zwischen Anis und Sternanis
Anis hat einen ähnlich schmeckenden Vetter, den Sternanis. Bei beiden Gewürzen handelt es sich um Samenstände, die einen ähnlichen Geschmack aufweisen, verwandt sind die Pflanzen, von denen sie stammen, jedoch nicht.
Verantwortlich für den Geschmack ist bei beiden Gewürzen das Athenol. In der Küche können die beiden Gewürze einander ersetzen, wobei Sternanis jedoch ein intensiveres Aroma und etwas mehr Schärfe aufweist. Daher sollte Sternanis sparsamer zum Einsatz kommen.
Ist Anis gesundheitsfördernd?
Bereits in der Antike war Anis als Gewürz und als Heilmittel geschätzt. Wissenschaftliche Untersuchungen können das heute bestätigen. Das enthaltene Anethol, ein ätherisches Öl, wirkt Entzündungen und Bakterien entgegen, es ist antibakteriell, antioxidativ, schleimlösend, entkrampfend, magenberuhigend und fördert die Verdauung. Zudem soll Anis die Bildung von Muttermilch unterstützen, weshalb stillende Mütter gerne Tees wie Anis-Fenchel-Kümmel zu sich nehmen.
Anbau
Anis bevorzugt sonnige und warme Bedingungen. Ist der Sommer zu kühl und zu feucht, verkümmern die Pflanzen und liefern nur schlechte Erträge. Daher ist der Anis im Kräutergarten am besten an einem sonnigen und geschützten Platz aufgehoben.
Die Aussaat gelingt in wärmeren Gebieten am besten Ende März/Anfang April, wenn sich der Boden bereits leicht erwärmt hat. In kühleren Gegenden kann ab Mai mit einem Reihenabstand von 20 Zentimeter ins Freiland gesät werden. Da Anis ist ein Dunkelkeimer ist, müssen die Samen mit Erde bedeckt werden. Die Keimzeit dauert etwa drei bis vier Wochen. Beschleunigen lässt sich der Prozess meist durch das 24-stündige Vorquellen der Samen in Wasser.
Anis Anbau Tipps
Die Anisbeete sollten möglichst unkrautfrei gehalten werden. Da Anis besonders bei kühler Witterung nur langsam wächst, kann Konkurrenzbewuchs die jungen Pflanzen sonst schnell überwuchern.
An ein und demselben Platz sollte Anis nicht länger als drei Jahre angebaut werden, um Bodenmüdigkeit und damit ein Verkümmern der Pflanzen zu verhindern.
Auch wenn Anis ein echter Sonnenanbeter ist und die Wärme liebt, zu trocken mag er es nicht, daher sollte er an heißen Tagen zusätzliche Wassergaben erhalten. Eine Düngung ist hingegen nicht notwendig.
Da Anis dabei hilft Blattläuse und die Raupen von Kohlweißlingen fernzuhalten, eignet er sich gut zum Anbau in Mischbeeten und in der Nähe von gefährdeten Pflanzen.
Verarbeitung
Geerntet wird, wenn sich die Früchte der Hauptdolden bräunlich verfärben und die Stängel gelb werden. Die abgeschnittenen Dolden werden in Bündeln getrocknet und später über einem Tuch ausgeklopft, um sie Samen zu erhalten. Die Nebendolden werden später allein oder mit dem ganzen Rest der Pflanzen nachgeerntet. Ihre Reife ist meist einige Zeit verzögert.